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Ein Seiler beim Garnspinnen mit der
Winde. Vor einem »Hanfzopf« nimmt er Fasern ab, um diese zu einem Faden
zu spinnen (1460-1480), aus Nilson (1961) |
Seiler oder Reepschläger?
Zwischen Seilern und Reepern muss unterschieden werden. Die Kunst des
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Reepschlägers | besteht darin, schweres Seilwerk für die Schifffahrt
herzustellen. Der Seiler dagegen stellt kurzes dünnes Seilwerk für die
Landwirtschaft und Kleinseilerwaren, wie Wäscheleinen, Sackbänder, Bindfäden
und auch Netze her. Daher hatten beide in der mittelalterlichen und
nachmittelalterlichen Gesellschaft auch einen unterschiedlichen Stand. Das Reepschlägergewerbe war für die Wirtschaft einer Hafenstadt
überlebenswichtig. Die Reeper genossen hohes Ansehen und einen gewissen
Wohlstand.
In den Hafenstädten, in Bergwerkszentren aber auch allgemein in großen
Städten lässt sich anhand von Bei- und Personennamen von Gassen und
Straßenbezeichnungen auf das Vorhandensein zahlreicher Seilerwerkstätten
schließen. Die berühmteste Seilerstraße ist wohl in Hamburg die
»Reeperbahn«. Die Niederdeutsche Bezeichnung für ein Seil ist ein Reep, dh.
die Reeperbahn war früher eine Seilerbahn.
Das heutige Seilerhandwerk ist ein hoch technisiertes Gewerk. Neben den
bekannten Fasern wie Hanf und Flachs werden praktisch alle Chemiefasern
verarbeitet.
Auf der Insel Texel, im Hafen von Oudeschild, konnte ich einen kurzen
Blick in eine Seilerei, bzw. Reepschlägerei werfen. Hier werden für die
Schifffahrt und für die Fischerei überwiegend Chemiefaser
verarbeitet.
[
Text von Wolfgang Weber und Ilja Ausner!
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