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Ein Seiler beim Garnspinnen mit der Winde. Vor einem »Hanfzopf« nimmt er Fasern ab, um diese zu einem Faden zu spinnen (1460-1480), aus Nilson (1961)

 

Reepschläger                                                 10|04|2010

Seiler oder Reepschläger? Zwischen Seilern und Reepern muss unterschieden werden. Die Kunst des | Reepschlägers | besteht darin, schweres Seilwerk für die Schifffahrt herzustellen. Der Seiler dagegen stellt kurzes dünnes Seilwerk für die Landwirtschaft und Kleinseilerwaren, wie Wäscheleinen, Sackbänder, Bindfäden und auch Netze her. Daher hatten beide in der mittelalterlichen und nachmittelalterlichen Gesellschaft auch einen unterschiedlichen Stand. Das Reepschlägergewerbe war für die Wirtschaft einer Hafenstadt überlebenswichtig. Die Reeper genossen hohes Ansehen und einen gewissen Wohlstand.
In den Hafenstädten, in Bergwerkszentren aber auch allgemein in großen Städten lässt sich anhand von Bei- und Personennamen von Gassen und Straßenbezeichnungen auf das Vorhandensein zahlreicher Seilerwerkstätten schließen. Die berühmteste Seilerstraße ist wohl in Hamburg die »Reeperbahn«. Die Niederdeutsche Bezeichnung für ein Seil ist ein Reep, dh. die Reeperbahn war früher eine Seilerbahn.
Das heutige Seilerhandwerk ist ein hoch technisiertes Gewerk. Neben den bekannten Fasern wie Hanf und Flachs werden praktisch alle Chemiefasern verarbeitet.
Auf der Insel Texel, im Hafen von  Oudeschild, konnte ich einen kurzen Blick in eine Seilerei, bzw. Reepschlägerei werfen. Hier werden für die Schifffahrt und für die Fischerei überwiegend Chemiefaser verarbeitet.

[ Text von Wolfgang Weber und Ilja Ausner! ]

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